BACnet MSTP

Feldbusmodule mit dem BACnet Protokoll auf Basis von MS/TP (Master-Slave/Token-Passing) über RS‑485

Stand 11 / 2017

1. Einleitung

Jedes Gebäude benötigt eine sichere und zuverlässige Brandschutzlösung. Diese muss den gültigen Normen, Verordnungen und Richtlinien entsprechen.

Dieses schafft unser Bussystem, das den Verkabelungsaufwand drastisch reduziert bzw. minimiert und gleichzeitig die Sicherheit erhöht und auf einem Neutralen Kommunikationsprotokoll basiert: BACnet.

Die Feldbusmodule dienen zur Steuerung und Überwachung von motorisierten Brandschutzklappen von raumlufttechnischen Anlagen. Das System ist auch für die Einbindung von Schaltkontakten der Brandmeldeanlage sowie der Abgabe von Schaltbefehlen an die Lüftungsanlagen und Ventilatoren geeignet. Ferner können auch mechanische Brandschutzklappen mit Endschalter überwacht werden.

1.1. Warum Feldbusmodule mit BACnet?

BACnet ermöglicht den Betreibern von automatisierten Gebäuden die maximale Flexibilität und Rentabilität durch die Integration der verschiedensten Hersteller von Gebäudeautomationssystemen.

BACnet ist offen, interoperabel und erweiterbar für neue Technologien.

Da BACnet ein herstellerunabhängiges Protokoll ist, besteht keine Abhängigkeit von einzelnen Konzernen, die die Rechte an den anderen sogenannten „offenen Protokollen“ besitzen. BACnet unterliegt einer öffentlichen Aufsicht und Kontrolle. Standards können nicht ohne öffentliche Überprüfung geändert werden.

BACnet ermöglicht, dass Controller verschiedener Hersteller Informationen austauschen und den Betrieb unterschiedlichster Geräte koordinieren, um eine optimale Gebäude Performance zu erreichen.

Erweiterungen können herstellerneutral geplant und realisiert werden. Durch BACnet ist ein optimaler Investitionsschutz gewährleistet.

2. Leistungsmerkmale

2.1. Bussystem

Das gesamte System zur Überwachung und Steuerung von Brandschutzklappen wird über einen 2-Draht Feldbus verdrahtet, um eine kürzere und kostengünstigere Installation zu ermöglichen.

Im Fokus steht die Betriebssicherheit und einfache Installation (somit kostengünstig).
Die Inbetriebnahme, Diagnose, Wartung und Erweiterung der Anlage kann somit schnell und unkompliziert durchzuführen sein.

2.1.1. Kommunikationsmerkmale

2.2. Hardware

Modul zur Ansteuerung und Überwachung von bis zu zwei Brandschutzklappen über ein normiertes Feldbussystem (BACnet MS/TP). Es können mechanische und elektrische Brandschutzklappen mit 24V AC oder 230V AC Federrücklaufantrieb sowie Rauchmeldern eingesetzt werden.

Die Eigensicherheit und Funktion der Brandschutzklappen ist zu jedem Zeitpunkt gegeben. Sie wird weder bei Busfehler noch durch Fehler in der Software oder Hardware beeinträchtigt. Die Rauch- und Brandmeldekontakte bilden eine Sicherheitskette, die ein Betätigen der Klappe im Fehlerfall sicherstellt. Diese Sicherheitskette besteht aus Sicherheitskontakten in Form von Öffner-Kontakten in Serie zum Schaltrelais in Form eines Schließers. Das Betätigen der Klappe erfolgt auch bei Spannungsausfall durch in den Klappenantrieben gespeicherte Energie (in der Regel Federkraft).

2.2.1. Stromversorgung und Bus

Die Spannungsversorgung erfolgt bei 230V als auch bei 24V Klappenantrieben über 230V AC.

Anschlüsse:

2.2.2. Anschlüsse je Klappenantrieb

Abb. 2

Optional können herstellerspezifische Steckverbinder (AMP) vorgesehen werden.

Für den Motor:

Für die Endlagenschalter:

2.2.3. Test und Statusanzeige je Klappenantrieb auf dem Modul

2.2.4. Überwachungsfunktionen Klappenantrieb

2.2.5. Systemüberwachung

2.2.6. Feldbusschnittstelle

2.2.7. RTC (Echtzeituhr mit Kalender)

2.3. Funktionale Eigenschaften

2.3.1. Verhalten nach Einschalten und Software-Reset

Das Modul besitzt keinen Netzschalter. Nach Einschalten des Moduls beginnt sofort die Verarbeitung des internen Programmes.

2.3.2. Unterspannungserkennung

Bei Unterspannung wird die aktuelle Position und sonstige Betriebsdaten gesichert, damit nach Neustart sich das Modul im gleichen Zustand befindet.

Der Schwellwert für die Unterspannung ist 18,5V (EIN) … 19,6V(AUS) festgelegt. Unter dieser Spannung werden die Motoren abgeschaltet und über die LEDs eine Störung angezeigt.

2.3.3. Überlastung am Ausgang (Kurzschluss)

Die Ausgänge sind gegen Überlastung abgesichert.

Bei 230V Antriebe über eine Schmelzsicherung,

bei 24V Antrieben über eine elektronische und rücksetzende Sicherung.

2.3.4. Adressierung

Die Adressierung und Inbetriebnahme erfolgt über USB.

2.3.5. Verknüpfungen (Folgeschaltung) mit anderen Modulen

Das Modul kann während der Laufzeit programmiert werden.

Denkbar als Matrix mit bis zu 256 Eingängen und 128 Merkern.

2.3.6. Gruppensteuerung

Über die Gruppensteuerung wird festgelegt, welche Klappen automatisch bei Brand oder einer Störung (z. B. Schmelzlot ausgelöst oder Rauchmeldung) gemeinsam gesteuert werden.

Das Modul kann auch zu mehreren Gruppen (max.16) zugeordnet sein.

2.3.7. Funktionsprüfung der Klappen

Eine Funktionsprüfung prüft die Klappenfunktionalität und Laufzeit.

Die Prüfung kann

Folgende Daten werden dabei nicht flüchtig gespeichert:

Diese Daten können über die Kommunikationsschnittstelle jederzeit ausgelesen werden.

Für die Überwachung der Laufzeiten sind die Laufzeiten der Motoren mit Toleranzbereich einstellbar. Eine Überschreitung der Laufzeit führt zu einem Fehler.

Die Verarbeitung des Fehlers ist über die BACnet-Alarmbehandlung (Selbsthaltend mit Quittierung etc.) einstellbar.

2.3.8. Kalenderfunktion (Optional)

Für die Steuerung von automatischen Funktionsprüfungen.

Die interne Uhrzeit muss über die Kommunikation automatisch synchronisiert werden können.

2.3.9. Systeminformationen

Über die Kommunikationsschnittstelle sind folgende Systeminformationen (nicht flüchtig) verfügbar:

Zudem können Informationen (Kommentare) über die angeschlossenen Antriebe (Klappen) gespeichert und abgerufen werden. Mindesten 8 Textblöcke je 64 Zeichen je Klappe.

Fabrikat:   D&S Steuerungssysteme Köln GmbH

Type:   BSK-2-MS/TP

3. Normen und Richtlinien

CE2014/30/EUElektromagnetische Verträglichkeit (EMV)
Niederspannungsrichtlinie2014/35/EU
RoHS2011/65/EURohstoffverordnung zur WEEE
KommunikationsprotokollDIN EN ISO 16484-5:2011-03 Systeme der Gebäudeautom.-Teil 5
ASHRAE 135-2010, Version 1.12
AMEV Richtlinie BACnet 2011 V1.2 (AS Profil A)
Modbus RTU
SchutzklasseII
Schutzgrad besserIP40
Temperaturbereichmindestens 0°C … +50°C
Relative Feuchtemindestens 5% … 95% rel. Feuchte, nicht kondensierend

3.1. Stabilitätsanforderungen

Das System ist für Dauerbetrieb ausgelegt.

Die in der Umgebung des Einsatzbereiches (Gebäudeinstallation) vorkommenden elektrischen, elektromagnetischen und funkbasierten Störungseinflüsse haben keine Auswirkungen auf den sicheren Betrieb des Systems. Grenzwerte sind durch die entsprechende EMV-Norm festgelegt

Alle Softwarekomponenten sind mit entsprechenden Watchdog-Mechanismen abgesichert. Diese überwachen alle Funktionen des Betriebssystems, der Kommunikations-Stacks und des Applikationsprogramm und schließen einen Deadlock aus.

3.2. Serviceschnittstelle

Dient zum Programmieren der Applikation. Das Programm wird im Werk des Auftraggebers auf das System geladen. Dies kann durch verschiedene Schnittstellentypen (z.B. USB) erfolgen.

3.3. Verwendung

Innerhalb von Gebäuden, ausgeschlossen

Bei Einhaltung der vorgeschriebenen Einsatzbedingungen ist das Modul wartungsfrei.

Das Gerät darf nur von einer Elektrofachkraft installiert und verdrahtet werden.

Eine Elektrofachkraft ist eine Person, die aufgrund ihrer fachlichen Ausbildung, Kenntnisse und Erfahrungen sowie Kenntnis der einschlägigen Normen die ihr übertragenen Arbeiten beurteilen und mögliche Gefahren erkennen kann.

4. Technische Daten

Elektrischer Anschluss:
Spannungsversorgung: AC 230V +/- 10% 50 Hz
Leistungsaufnahme: < 22 VA
Sicherung: 0,315AT Schmelzsicherung 5 x 20mm
Brandschutzklappe:
Motor Spannung: 24V AC +/- 10% mit elektrischen Federrücklaufmotor
Motor Leistung: Max. 10VA
Überlastbegrenzung: thermische Sicherung
Schaltstrom: 6 A (≤ 10 A @ 5 ms)
Gebrauchskategorien: AC15 Nach EN 60947-5-1
Störkette:
Rauchmelder: Unterbrechung bei Störung Öffner-Kontakt, wenn nicht vorhanden, muss der Eingang gebrückt werden.
Brandmelder: Unterbrechung bei Störung Öffner-Kontakt, wenn nicht vorhanden, muss der Eingang gebrückt werden.
Funktion: In Serie zur Motorwicklung Eigensicher auch bei defekten Schaltkontakt des Relais
Endlagenerkennung:
Digitaleingang Klappe AUF: Potentialfrei NO Geschlossen, wenn Endlage erreicht
Digitaleingang Klappe ZU: Potentialfrei NO Geschlossen, wenn Endlage erreicht
Potential: 24V DC Eingangsstrom ca. 5mA
Funktion: Integrierte Laufzeitmessung (für beide Laufwege)
Feldbus:
Feldbus: RS485
Übertragungsraten: 9,6k … 115k
Protokoll 1: BACnet MS/TP Master

Adressbereich
1…127

BACnet Funktionen siehe PICS
Protokoll 2: Modbus RTU Slave

Adressbereich
1…250

Parity N, E, O, 1 oder 2 Stopbit
Digitalausgänge (je Motor):
Schaltausgang: 24V AC Max. 10VA
Überlastbegrenzung: thermische Sicherung
Schaltstrom: 6 A
Gebrauchskategorien: AC15 Nach EN 60947-5-1
Digitaleingänge (× 10):
Pegel: 24V DC Potentialfrei, ca. 5mA
Anzeige (LED):
System: Power,
Status1
grün
gelb
Digitaleingänge: BSK1 Endlage Auf/Zu
BSK2 Endlage Auf/Zu
RM1 – Alarm
RM1 – Verschmutzt
RM1 – Verschm. / Strömung
RM2 – Alarm
RM2 – Verschmutzt
RM2 – Verschm. / Strömung
grün
grün
rot
grün
grün
rot
grün
grün
Digitalausgänge: Status BSK1, Status BSK2 gelb
Taster / Test BSK: Test1, Test2 gelb
Schnittstelle 1: RX (empfangen),
TX (senden),
Error(Fehler)
grün
gelb
rot
USB: Link(gelb) RX/TX(grün)
Service-Kommunikation (× 1):
Service: USB Geräteklasse CDC (Kommunikation und CDC-Steuerung)
Protokoll: Telnet
Einsatzbedingungen:
Temperatur: -10 …+50 °C
Feuchte: 10 …95 % r.F. nicht kondensierend
Lagerbedingungen:
Temperatur: -20 …+70 °C
Feuchte: 10 …95 % r.F. nicht kondensierend
Gehäuse (Installations-Einbaugehäuse):
Abmessung: 200 x 150 x 75 mm
Farbe: grau
CE Konformität:
CE: 2014/30/EU Nach der Richtlinie Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV)
RoHS: 2011/65/EU Rohstoffverordnung zur WEEE
REACH 1907/2006/EG
Allgemein DIN EN 50491 Allg. Anforderungen an die elektrische Systemtechnik für Heim und Gebäude und an Systeme der Gebäudeautomation
BACnet:
Norm: DIN EN ISO 16484-5:2011-03

 

Systeme der Gebäudeautomation-Teil 5:
Datenkommunikationsprotokoll
Version: 1.12 ASHRAE 135-2010
Testat: AMEV (BACnet 2011 V2) Arbeitskreis Maschinen- und Elektrotechnik staatlicher und kommunaler Verwaltungen
Programmierbare Automationsstation (B-BC)
mit AMEV Profil B (erweiterte Ausstattung)
BACnet Profil BACnet Advanced Application Controller (B-AAC)
CPU:
Type: 32 Bit ARM-CPU
Echtzeituhr: integriert Pufferung min.  72h
Überwachung: Integrierter Watchdog Überwacht alle Funktionen des Betriebssystems, der Kommunikations-Stacks und des Applikationsprogramm.
Firmwareupdate:
Update: Über USB Ohne Verlust der Applikationsabhängigen Kalibrier-Daten und Variablen und ohne Abhängigkeit der Applikation.
Applikation:
Skript:

 

LUA

 

Integration eines LUA-Interpreters mit allen notwendigen API’s für den Zugriff auf BACnet-Objekte und IO. LUA ist eine eingebettete und Plattformunabhängige Skriptsprache.
Die Programmquellen sind reine Textdateien. Eine Programmaktualisierung erfolgt durch Download über USB.